Facebook will mit Shops zu einer Plattform für eCommerce werden. Dank der sehr großen Nutzerzahl und seinen technischen Stärken könnte sich der Social Media Riese zu einer echten Konkurrenz für die Platzhirsche Amazon und Google entwickeln.

Schon lange ist es kein Geheimnis mehr, dass Facebook nicht nur ein Soziales Netzwerk zum Teilen von Inhalten und zur Kontaktpflege ist, sondern auch zahlreiche eCommerce Möglichkeiten bietet. Mit „Facebook Shops“ hebt das Unternehmen jetzt seine eCommerce Lösungen auf ein neues Level.

Bereits seit längerem bot Facebook Händlern die Möglichkeit, Produkte über die eigene Unternehmensseite zu verkaufen. Diese wird als Facebook Seitenshop oder auch Facebook Shop bezeichnet und kann daher leicht mit der neuen Plattform verwechselt werden, welche aber eine vollkommen neue Qualität besitzt.

Denn anders als die bisher rudimentären Shopping-Optionen, bei denen es sich im Prinzip nur um Produktplatzierungen handelt, die per Deeplink in den eigenen Shop verlinken, hat Facebook jetzt eine komplette eCommerce Infrastruktur aus dem Boden gestampft. Diese erlaubt Händlern unkompliziert professionelle Online-Shops zu erstellen, die sowohl über Facebook als auch über Instagram erreichbar sind. Zudem besitzt Facebook Shops auch zahlreiche einmalige Features und Funktionen. Darunter etwa „Live Shopping“, das Warenverkauf im Livestream möglich macht.

Deutschland gehört zu den ersten Ländern, in denen bereits Facebook Shops erstellt werden können. Allerdings befindet sich die Plattform noch in der Ausroll-Phase, sodass sie nicht immer zur Verfügung steht. Händler berichten auch davon, dass es noch Probleme mit verschiedenen Funktionen gibt.

Facebook Shops auf dem Smartphone

Quelle: Facebook

Hintergründe von Facebook Shops

Offiziell gibt Facebook zum Beispiel auf der eigenen Seite zum Thema an, mit Facebook Shops u. a. kleinen Unternehmen helfen zu wollen, die unter der Corona Krise leiden. Ähnlich äußerte sich Facebook Gründer und CEO Mark Zuckerberg auch gegenüber der DPA: „Es ist etwas, woran ich schon länger interessiert war, aber als COVID-19 kam, wurde es wirklich kritisch und dringend.“. Denn dadurch stünden viele kleine Unternehmen, deren Anzeigen für Facebook wichtig seien, vor dem Aus. Vor diesem Hintergrund habe man die Entwicklung der neuen Plattform „drastisch beschleunigt“.

Wie Search Engine Land berichtet, bezeichnet Mark Zuckerberg zudem Facebook Shops als „den größten Schritt, den das Unternehmen unternommen hat, um das eCommerce in seiner App-Familie zu vereinheitlichen“. Man kann davon ausgehen, dass es Facebook vor allem darum geht, mit Shops ein größeres Stück vom eCommerce Kuchen für sich selbst zu sichern, den sich nach wie vor in erster Linie Google und Amazon teilen. Alle Internet-Giganten können zwar als Universen für sich gesehen werden, versuchen aber auf ihre jeweils eigene Art möglichst breit aufgestellt zu sein und alle Geschäftsfelder abzudecken und nicht der Konkurrenz zu überlassen. Während Amazon massiv ins Werbegeschäft vorstößt, arbeitet Google seit Jahren daran, sich von einer Suchmaschine zu einer echten Plattform zu entwickeln und hat sein Shopping um kostenlose Möglichkeiten jüngst erweitert, um es attraktiver zu gestalten. Jetzt unternimmt Facebook einen wichtigen Schritt hin zur Handelsplattform.

Einrichtung des Shops für Händler kostenlos

Händler müssen nichts bezahlen, um an Facebook Shops teilzunehmen. Der Aufbau des Shops und seine Pflege sowie die Nutzung der Features ist vollkommen kostenfrei. Lediglich bei der Bezahlfunktion werden Gebühren fällig, die aber laut Zuckerberg nur dazu dienen, die Kosten zu decken. Profit will Facebook nur mit der zusätzlichen Werbung machen, die die neue Plattform generiert.

ommerce-Manager-Facebook-Shops

Quelle: Facebook

Welche Möglichkeiten bietet Facebook Shops?

Neben der neuen Möglichkeit, einen eigenen Markenshop für Facebook und Instagram zu erstellen, soll Facebook Shops weitere interessante Optionen und Features in naher Zukunft erhalten. Im Folgenden die wichtigsten:

  • Live Shopping: Verkauf von Produkten in Live-Streams
  • Kommunikation mit Kunden via WhatsApp, Messenger oder Instagram
  • Augmented Reality Lösungen für die Produktpräsentation
  • Verknüpfung von Treueprogrammen (wird getestet)
  • Kooperationslösungen mit Anbietern von Shopsystemen wie Shopify, WooCommerce etc.
  • Explore als neues spezielles Shopping-Feature auf Instagram
  • Eigener Shops-Tab in Instagram

Fazit

Noch sind die meisten der von Facebook vorgestellten Möglichkeiten – zumindest hierzulande – Zukunftsmusik. Und bei einigen Features, wie Instagram Explore und dem eigenen Shopping Tab, die im Laufe des Jahres in der USA ausgerollt werden sollen, ist noch unklar, wann und ob sie überhaupt in Deutschland Realität werden. Denn schon jetzt prüfen Kartellbehörden Schritte. Eines steht jedoch fest: Facebook hat den festen Willen und auch das technische Know-how, seine Sozialen Medien, um eine umfassende und hochentwickelte eCommerce-Komponente zu erweitern. Diese neue Plattform hat für den Online-Handel großes Potenzial. Nicht nur wegen den 2 Milliarden Nutzern weltweit, die mindestens einmal im Monat bei Facebook vorbeischauen, sondern auch wegen den vollkommen neuen Chancen und Möglichkeiten für den Vertrieb. Stichwort: Live Shopping. Und für viele kleine Unternehmen bietet Facebook mit seiner unkompliziertem Shop-Lösung, seiner hohen Reichweite und den eigenen Kommunikationskanälen tatsächlich einen besonders einfachen Einstieg ins eCommerce.

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